makramee von Anfang an

  

Da mich nach meinen letzten Makramee-Post auf meiner Instagram und Facebook Seite viele von euch angeschrieben und gefragt haben, wie ich denn das Ganze angegangen bin, mit welchen Materialien ich arbeite, woher ich die Anleitungen habe usw. habe ich mir gedacht, ich mache Euch einfach mal einen kleinen Beitrag zu diesem Thema.

 

Auch wenn ich mich momentan meistens selber noch in einer Art undurchsichtigem „Ich-weiß-zwar-nicht-ganz-genau-was-ich-da-mach-aber-es-scheint-irgendwie-zu-funktionieren“-Stadium befinde, möchte ich mein begrenztes Wissen doch gerne mit Euch teilen, um dem einen oder anderen den Start in die Makramee-Welt vielleicht etwas zu erleichtern.

 

warum makramee?

Die Idee, mich etwas eingehender mit dieser traditionellen Knüpftechnik zu befassen, ist schon vor etwas Längerem in mir aufgekeimt, und kommt nicht etwa daher, dass mir beim Stricken langsam fad wird, sondern ist mehr darauf zurückzuführen, dass ich auf der Suche nach etwas Neuem war, das meine grauen Zellen mal wieder ordentlich aufmischt und fordert.  Wie ich nicht müde werde zu erwähnen, bin ich nicht gerade mit einem ausgeprägten Sinn für räumliches Denken ausgestattet, und so sind mehrdimensionale Vorgänge meistens harte Lernarbeit für mich.

Daher hatte ich zu Beginn auch ordentlich Respekt, vor der ganzen Knoterei.

 

Zugegebenermaßen nicht zuletzt aufgrund der wahnsinnig tollen Makramee-Kunstwerke, die ich in den sozialen Medien bereits bewundert, und mich daneben furchtbar untalentiert und fantasielos gefühlt hatte – denn ich konnte mir beim besten Willen einfach nicht vorstellen, wie sich mit ein paar Schnüren und ein bisschen herumknoten sowas zustande zu bringen lässt!

  

Aber zum Glück hat's mir einfach keine Ruhe mehr gelassen – vor allem, weil sich vor meinem inneren Auge seit Längerem ein Projekt herumtreibt, das Strick mit Makramee verbindet. Und so ist über die letzten Wochen und Monate hinweg das Kribbeln in den Fingern (und im Kopf) immer stärker geworden, bis ich einfach nicht mehr anders konnte, als loszustarten.

 


kennst du schon?

 

"JOJO" - die Weste für kleine Flitzer, HIER lang zu Artikel und Anleitung


 

das basis-paket für "frischlinge"

Beim Makramee geht’s bekanntermaßen darum, mittels teils einfacher, teils faszinierend komplizierter Techniken, Schnüre miteinander zu verbinden, um dekorative oder praktische Dinge herzustellen.

Natürlich ist diese Handarbeitstechnik keine Erfindung unserer Zeit, sondern war zuletzt in den 70ern richtig angesagt, und wurde laut Ausgrabungen in Japan bereits zu einer Zeit um 1300 – 300 vor Christus genutzt! (Bildungsauftrag erfüllt ;))

 

die schnur

Verwenden lässt sich dafür so gut wie jede Art von Schnur – egal ob aus Baumwolle, Jute, Leder oder was auch immer – Hauptsache biegsam, stabil, "ausfransfest" und vor allem: lange genug!

 

Ich selbst habe mit einem relativ dicken, strapazierfähigen Baumwollgarn begonnen, das ich gut greifen, die Knoten am Ende schön erkennen und analysieren, und (ganz wichtig!) leicht wieder auftrennen konnte – entweder weil Fehler gerade am Anfang einfach schnell passieren, oder um den Ablauf gleich mehrmals hintereinander üben zu können (das dreidimensionale Handicap lässt grüßen).

Dafür hatte ich das „Phil Corde“ Garn von Phildar – das bekommt ihr z. B. HIER oder HIER.

 

Mittlerweile bin ich schon etwas geübter, und auf die Baumwollschnüre der Firma KANIROPE umgestiegen, mit denen es sich für mein Empfinden sehr gut arbeiten lässt.

Ich benutze das 3mm Seil für etwas grobere Projekte, die etwas schwerer und massiver wirken sollen, und die 2mm Ausführung für fragilere, luftigere Knüpfgebilde (die gibt's HIER).

 

die knoten

Zu Beginn habe ich mir mal ein paar wenige, aber wandelbare „Basiskonten“ angeeignet, mit denen sich schon schöne, abwechslungsreiche Muster erzeugen ließen, die mein Vorstellungsvermögen und mich aber nicht sofort in die totale Verzweiflung getrieben haben.

 

Wahrscheinlich weil ich zuvor in Gedanken schon mal präventiv ein paar mögliche „worst-case“-Szenarien durchgegangen bin – in allen: ich weinend und kurz vor dem Zusammenbruch, vor unzähligen verknoteten Schnüren stehend, verheddert und unrettbar verbandelt – waren die dann auch deutlich leichter zu lernen, als zu Beginn erwartet.

 

Praktischerweise existiert eine Knotenart nämlich meistens gleich in mehreren „Ausführungen“, sodass man für einen etwas anderen Look nicht eine total neue Technik lernen muss, und sich schon mit wenig Aufwand viel Abwechslung erzeugen lässt.

Alles andere ist dann eine Art „Zugabe“, die das „Knotenbild“ noch ordentlich aufmotzt, zu Beginn aber nicht unbedingt nötig ist.

 

Zu den Knoten-Klassikern gehören für mich bisher:

>> die „Square Knots“ (oder „Flachknoten“ – die gibt’s z. B. nach links

      und rechts gewandt, oder als Spiral- bzw. Wellenknoten)

 

>> die Riege der „Half Hitch“ und „Clove Hitch Knots“, und

 

>> das Verflechten von 3, 4, 5 oder mehr Schnüren, denn auch

      damit lassen sich erstaunlich schöne Effekte erzielen (v. a. was die

      Schnurenden betrifft).

 

 

das (!) buch

Wie hier schon zu bemerken ist, kenne ich die Knotentechniken vor allem unter ihren englischen Namen, da ich überwiegend mit einem englischsprachigen Buch arbeite. Das hat mich von denen, die ich in die engere Auswahl genommen habe, einfach am meisten angesprochen, war für mich persönlich am Verständlichsten, und enthält die für mich zu diesem Zeitpunkt relevantesten Infos.

 

Ich kann Euch daher guten Gewissens das  „Macramée Pattern Book“ von „Märchen Art Studio“ ans Herz legen – da ist wirklich alles drin: von einer kurzen, prägnanten Zusammenfassung der Geschichte des Makramee, über eine kleine Materialkunde und die einzelnen Knotentechniken bis hin zu Anleitungen für einfache Wandbehänge und größere Projekte.

 

Es ist auch für jemanden geeignet, der mit Englisch eher weniger am Hut hat, da es schön übersichtlich gestaltet und reichlich bebildert ist. Allerdings muss ich schon sagen, dass einem ohne einigermaßen gute Englischkenntnisse doch viele gute Tipps und Tricks entgehen, was in diesem Fall wirklich schade wäre.

 

(Wenn ich denn mal dazu komme, werde ich Euch hier auf dem Blog noch eine gut nachvollziehbare Beschreibung einiger Techniken zur Verfügung stellen, aber bis das so weit ist, muss ich Euch leider an andere Stellen verweisen – glücklicherweise hilft Google bis dorthin gerne weiter.)

 

Wer auf das geschriebene Wort nicht so viel gibt, kann sich auch vertrauensvoll an YouTube wenden, denn dort gibt es wirklich eine Vielzahl deutsch- und englischsprachiger Videos, die sich mit der Durchführung der einzelnen Knotentechniken befassen.

 

Ich bediene mich bisher erfolgreich einer Mischung aus Buch, Video und Learning-by-Doing (letzteres setzt natürlich eine Menge Freue-am-Auftrenning voraus).

 

 

hol stöckchen

Um z. B. einen Wandbehang „makramesieren“ zu können, ist auch noch eine Halterung notwendig, an der die Schnüre während des Knüpfens, und nach der Fertigstellung an der Wand, befestigt werden können.

Hierfür eignet sich unter anderem eine simple (Holz-)Stange aus dem Baumarkt, oder ein einfacher Ast, der lose auf jedem Waldboden zu finden ist, bzw. Waldarbeitern bei Schneidearbeiten leicht abgeschwatzt werden kann.

 

Mir gefallen letztere aufgrund ihrer Natürlichkeit und Einzigartigkeit noch besser, und so sucht in meinem Fall auf Spaziergängen nicht der Hund, sondern seit Neuestem das Frauerl ganz eifrig nach den schönsten und geeignetsten Stöckchen.

 

Folgendes habe ich dabei mittlerweile gelernt:

>> am besten sucht es sich bei trockenem Wetter (bestenfalls hat es

      auch ein paar Tage davor nicht geregnet), denn sonst bekommen

      die Stöcke beim Trocknen zu Hause gerne unschöne und

      schnurfeindliche Risse.

 

>> die Stöcke sollten trocken sein, stabil (also nicht morsch), und frei

      von aktivem Wurm- oder Pilzbefall.

 

>> von der Rinde her suche ich eher Äste mit einer glatten, eng

      anliegenden Rinde, oder dem totalen Gegenteil (also borkig,

      bröckelig) aus – zu welchen Bäumen genau die gehören, kann ich

      Euch hier leider nicht verraten, da ich kein großer Baumkenner bin,

      und überwiegend „nach Gefühl“ vorgehe.

      Letztere werden dann entweder vorsichtig „geschält“, oder ein

      Teil der Rinde, wenn er so fest sitzt, dass er später nicht

      munter vor sich hin bröselt, verbleibt einfach auf dem Holz, und

      verleiht dem Ast ein noch individuelleres und schön natürliches

      Aussehen.

 

>> aus hygienischen Gründen empfiehlt es sich dringend, außerhalb

      beliebter Hundepipi-Zonen zu sammeln.

 

 

Einen allerletzten Tipp habe ich noch: haltet gut gewachsene Fingernägel bzw. ein geeignetes „Stäbchen“ (z. B. Zahnstocher, dünne Häkelnadel, aufgebogene Haarklemme, Stopf- oder Bratennadel) bereit – die können beim Auftrennen nämlich eine wahnsinnig tolle Hilfe sein!

 

 

Soda, damit bin ich auch „schon“ am Ende meines Makramee-Lateins.

 

Wie Ihr seht, braucht‘s außer ein paar wenigen Dingen – Schnur, Stöckchen, etwas Geduld und viel Mut zum Auftrennen  – eigentlich nicht mehr viel, um loslegen zu können.

 

Ich wünsche Euch viel Spaß und Freude beim herumprobieren, und hoffe, ich konnte Euch den Einstieg in die Welt des Makramee etwas erleichtern, und die Lust auf mehr in Euch wecken!

 

Alles Liebe und bis zum nächsten Mal,

Eure

 

Vicky

TooWoolToBeCool

 

PS: natürlich bin ich wieder ganz neugierig auf eure eigenen Ideen und Kreationen, und würde mich wie immer freuen, wenn Ihr Eure Makramee-Erfolge mit mir auf Instagram (@toowooltobecool) oder Facebook (TooWoolToBeCool) teilt.

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Sarilafariii (Mittwoch, 19 April 2017 19:47)

    Hallo liebe Vicky,
    dein Artikel ist ganz wunderbar geworden! Jetzt bin ich nur noch mehr angfixt in Sachen Makramee �
    Lieben Gruß
    Sarilafariii

  • #2

    Theresa (Freitag, 21 April 2017 12:33)

    Huhu,
    Was für ein großartiger blogeintrag. Danke, für diese schöne Erklärung. Du schreibst wirklich toll und unterhaltsam.
    Jetzt überlege ich auch, ob ich mich daran mal probiere �
    Liebe Grüße
    resaknits