Also ich lass dann mal eine kleine Bombe platzen, und bekenne mich schuldig: mein Name ist Vicky, ich mag keine Babys - und das war eigentlich auch schon immer so.

Bereits als kleines Mädchen und Jugendliche war ich einfach nicht der Typ dafür, mich über Kinderwägen zu hängen, um ja als eine der Ersten einen Blick auf den neuen Erdenbürger werfen zu können, oder mich unter Ellbogeneinsatz um das Privileg des "Hopperns" zu streiten.

Puh, jetzt ist es also raus.

Ich kann mit Kindern ehrlicherweise erst dann was anfangen, wenn sie beginnen, ein bisschen Persönlichkeit zu entwickeln, und sich schon etwas besser mitteilen können. Denn das für mich als Nicht-Mami und Frau mit sehr gering ausgeprägten Mutter-Urinstinkten und eher mangelhaften Säuglings-Interpretations-Fähigkeiten völlig undefinierbare, den Babys eigene Herumgeschreie in den ersten Lebensmonaten, hat von Haus aus das Potential, mich umgehend in die totale Verzweiflung und Hilflosigkeit zu treiben - ich hab denen ja allein schon grundbedürfnis- und nahrungsmäßig nichts zu bieten, auch wenn mein üppiger Oberkörper ihnen zugegebenermaßen anderes verheißt ...

Bis heute wende ich daher erfolgreich 2 Strategien an, um mir meine säuglingslose Freiheit zu erhalten, gleichzeitig aber nicht sofort als babyhassendes Monster dazustehen:

   Strategie A: eine beginnende Erkältung - was bei mir „zum Glück“ relativ häufig vorkommt, und eine wirklich abschreckende Wirkung auf die infektscheue mitteleuropäische Durchschnittsmutter hat, &

  Strategie B: meine wirklich ausgeprägte, und unleugbare Tollpatschig- und Stolperfreudigkeit, aufgrund derer ich mich leider außer Stande sehe, das kleine Sabbergoscherl sicher auf den Arm nehmen und/oder im brüllenden Zustand (also das Baby brüllt - meistens zumindest ;)) durch die Gegend schaukeln zu können.

Nur wie das halt so ist im Leben, ist das Einzige, worauf man sich verlassen kann, die Veränderung, und so fangen die eigenen Freunde irgendwann mal erfolgreich damit an, kleine Familien vor sich hin zu gründen. Und ich sag's euch: mindesten zwei meiner lieben Freundinnen und ihre Angetrauten haben's echt drauf, zuckersüße und unheimlich bezaubernde Windelpupser in diese Welt zu setzen - und das sag ich jetzt nicht bloß, weil ich die Eltern wirklich mag!

Und was passiert mit mir? Ich stricke auf einmal ganz unverschuldeterweise Baby- und Kleindkindsachen, anstatt Hundepullis und Klamotten im Erwachsenenformat!

Das macht mich jetzt natürlich noch nicht zum absoluten Baby-Fanatiker (obwohl ich mittlerweile schon 2x ganz freiwillig eins gehalten hab!), muss ja auch nicht sein, aber wir nähern uns vorsichtig an, würd ich mal sagen. 

>> ca. 220Lm einer in Stärke 5-6 verstrickbaren Wolle (Ich selbst habe die wunderbar natürliche, flauschig-weiche 100% Alpaca Wolle von Knitloop verwendet, und etwas weniger als 2 Knäuel gebraucht - die Links zur den genannten Wollquellen findest Du übrigens am Ende dieses Artikels). Für eine sommerlichere Version dieser Weste lässt sich auch ein stärkeres Baumwollgarn verwenden (z. B. die Cotton Wolle von Knitloop, oder die „Shiny Happy Cotton“ von Wool and the Gang).

>> 2 Stricknadeln Stärke 5, mind. 30cm lang.

>> Eine Häkelnadel, mit der sich die Wolle gut fassen lässt (ab Stärke 4 würde ich sagen), zum Aufnehmen der Maschen aus den Seitenrändern.

>> Eine Stopfnadel zum Zusammennähen und Vernähen der Fäden.

>> Eine Schere, und, wenn Du das Strickstück am Ende spannen möchtest, eine Handvoll Stecknadeln und eine Spannunterlage (z. B. Kork, Styropor).

>> Größe der Anleitung: 86/92 (ca. 16-24 Monate) – mehr Größen gibt’s derzeit noch nicht, denn meine Kenntnisse im Kinderstrickbereich wachsen immer nur so weit, wie die Kleinen meiner Freunde ;)

>> verwendete Abkürzungen: M = Maschen; R= Reihen;

re = rechts; li = links.

>> verwendete Techniken: linke/rechte Maschen; in Reihen stricken; Maschen rechts zusammenstricken; Maschen einfach abketten; Maschen durch Überzug abnehmen; Umschläge stricken (wie das geht, zeige ich Dir HIER); Maschen aus dem Rand eines Strickteils aufnehmen; Strickstück spannen (optional).

Und schon kann die Strickerei starten!

>> Beginne wiederum an der von Dir aus gesehen linken unteren Ecke (= die rechte untere Ecke des zukünftigen Trägers), und nimm wie zuvor bei den Armlöchern in regelmäßigen Abständen insgesamt 106M entlang des Revers auf.

>> Stricke dann 3R im bereits bekannten Bündchenmuster.

Die erste R ist eine Rückreihe, d. h. Du strickst 2M li, 1M re im Wechsel bis zum Ende der R.

Beginne die erste R des Revers mit einer re M (sie endet dann auch mit einer solchen – die Hinreihen starten und enden dementsprechend jeweils mit einer li M).

>> In der 4. R des Revers werden in der 1. Hälfte der R Umschläge gemacht – diese dienen später als Knopflöcher.

Stricke die 4. R wie folgt:

1M li 1M re., 2M re zusammen (= 1re M + 1li M), 1 Umschlag, *2M re, 1M li, 2M re, 1M li, 1M re, 2M re zusammen, 1 Umschlag* – wiederhole den Teil zwischen den * insgesamt noch 4 Mal (das macht 5 Knopflöcher (= Umschläge) mit jeweils 8M dazwischen).

Stricke die R danach im altbekannten Bündchenmuster fertig.

>> Dann kommen noch 2 weitere R im Bündchenmuster – die Umschläge aus der Vorreihe werden hierbei in der Rückreihe als re M gestrickt, und erscheinen auf der Vorderseite als li M.

>> Stricke eine letzte R im Bündchenmuster (= 7R insgesamt), und kette die M in dieser R gleichzeitig ab.

Vernähe jetzt die noch offenen Seiten rechts und links miteinander - lege die Strickteile dafür wiederum Außenseite auf Außenseite anneinander.

Die Armlöcher solltest Du im Eifer des Gefechts dabei aber bitte nicht zusammennähen ;)

Danach geht's an ...

PS: wer gerne so eine süße Weste für den eigenen Junior oder den von Freunden hätte, mit Stricken aber von der Technik her, oder zeitlich nicht sonderlich viel anfangen kann, kann sich natürlich gern jederzeit wegen einer Maßanfertigung HIER an mich wenden!

Knitloop: https://www.knitloop.net/collections/wolle/products/100-alpaka-in-kamelbraun